Waehltverablog


Brauhaus Südstern und East-Side-Gallery

Posted in Friedrichshain-Kreuzberg von waehltvera - 14. August 2009

Podium 13.08.2009

Neben dem Wirbel um unser Plakat liefen die ganz normalen Wahlkampftermine weiter. Am Mittwoch hatte ich einen sehr netten Termin mit dem Szeneblatt „Kiez und Kneipe“. Ein öffentliches Redaktionsgespräch im „Brauhaus Südstern“, das eigentlich auf Neuköllner Boden steht. Unter dem Publikum befand sich wohl kein einziger Anhänger der CDU, trotzdem war die Atmosphäre sehr entspannt, ja freundlich. Zur Sprache kamen querbeet alle wichtigen Politikbereiche, anschließend durfte das Publikum Fragen stellen. Der Wirt hatte die wichtigste:  „Die Kandidaten gleichen sich in ihren Aussagen. Wo soll ich da mein Kreuz machen?“  „Na, dort, wo Frau mehr zu bieten hat.“ Eine andere Antwort konnte ich ja nicht geben. Anschließend durfte ich mich von der ausgezeichneten Küche des Hauses überzeugen. Den Fischcurry muss man probiert haben. Auch wenn ich eher Rotwein als Bier trinke: an das Kirschbier des hauseigenen Brauers könnte ich mich gewöhnen. Und  der Biergarten hinter dem Haus, direkt an der Hasenheide ist genau das richtige für die Entspannung nach einem anstrengenden Tag.

Selbst mein Hund Amy war zum Schluss glücklich. Er durfte zum Abschluss auf den nahegelegenen Hundeauslaufplatz.

Gestern Abend nach einer Feier am Gedenkkreuz in der Klemkestraße, wo 1962 der 20-jährige Horst Frank erschossen wurde, eine Veranstaltung mit dem Verein der East-Side-Gallery.

Wir saßen auf der Terrasse des Pavillons der Rederei Riedel, direkt auf dem ehemaligen Todesstreifen. Am anderen Ufer sind im Laufe der Mauerjahre mehrere Kinder ertrunken, die beim Spielen in die Spree fielen und nicht gerettet werden konnten, weil der Fluß zur Gänze DDR-Territorium war. Die DDR-Grenzer schauten in jedem Fall tatenlos zu und bargen erst stunden später die Leichen. Nun sieht alles so friedlich aus im Licht der untergehenden Sonne, auf dem Grünstreifen der ehemals verbotenen Zone. Grenzgänger Ost und West war das Thema. Es diskutierten neben mir Joachim Jauer vom ZDF, Martin Gutzeit, der Landesbeauftragte für die Stasiunterlagen, und die Künstlerin Birgit Kinder, die mit ihrem Bild vom Trabi, der die Mauer durchbricht, weltberühmt wurde. Der Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg war auch da. Er musste sich einiges anhören, z.B. warum auf keinen Fall noch weitere Segmente aus der Mauer gebrochen werden dürfen. Hier ist schließlich das längste noch erhaltenen Mauerstück der Stadt. Gleichzeitig ist es das größte antitotalitäre Kunstwerk der Welt. Eine Attraktion, nicht nur für die Berliner, sondern für alle Besucher unserer Stadt.

15 Antworten to 'Brauhaus Südstern und East-Side-Gallery'

Subscribe to comments with RSS oder TrackBack to 'Brauhaus Südstern und East-Side-Gallery'.

  1. Jack Sparrow said,

    “Die Kandidaten gleichen sich in ihren Aussagen. Wo soll ich da mein Kreuz machen?” “Na, dort, wo Frau mehr zu bieten hat.”

    Ach, ja. Die „Inhalte“. 😉 Nein, ist ok. Finde ich schlagfertig und wer es genauer wissen will, kann ja nachfragen.

    Frau Lengsfeld,
    was ich gerne von Ihnen wissen möchte, ist folgendes:
    1. Ihre Webseite steht unter dem Motto „Freiheit und Fairness statt Gleichheit und Gerechtigkeit“. Ihnen ist vermutlich schon bewusst, dass neben Freiheit die Gleichheit und Gerechtigkeit die Ideale der Französischen (und bürgerlichen) Revolution(en) war(en)? Was haben Sie gegen Gleichheit und Gerechtigkeit? Und vor allem: wie ist Freiheit ohne Gerechtigkeit möglich? Und für wen? Mir fällt da nur das FDP-Konzept ein: wenn es keine Gerechtigkeit gibt, gibt es Freiheit nur für die, die sie sich leisten oder die sie durchsetzen können.

    2. In verschiedenen Zeitungen werden Sie als „ehemalige Bürgerrechtlerin“ bezeichnet, während Sie selbst sich immer noch als Bürgerrechtlerin bezeichnen. Meine Fragen dazu: bezieht sich Ihr Bürgerrechtsengagement nur auf die DDR-Zeit oder auch auf die Gegenwart? Sehen Sie in der Gegenwart Anlass, sich für Bürgerrechte zu engagieren? Wenn nein, brauchen Sie nicht weiterzulesen.
    Wenn ja, in welcher Form engagieren Sie sich für Bürgerrechte? Wo sehen Sie Handlungsbedarf? Wie ist Ihre Einstellung zu Volksabstimmungen? Wie stehen Sie zu Vorratsdatenspeicherung, „Zugangserschwernisgesetz“, BKA-Gesetz, KFZ-Kennzeichenscanning, Fluggast-, Post- und Bankdatenübermittlung an die USA? Soll ich weitermachen?
    [B]DAS[/B] sind die Themen für Bürgerrechtler!

    Wenn Sie sich also für Bürgerrechte interessieren, sind Sie in die CDU eingetreten, weil es da am meisten Nachholbedarf gibt?

    Ich bin gespannt auf Ihre Meinung dazu.

    Mfg,
    Ihr Jack 😉

  2. oelsnitzer said,

    Sehr geehrte Frau Lengsfeld,
    kennen Sie als Mitglied einer Partei, die sich christliche Werte auf die Fahnen geschrieben hat, das 8. Gebot ?

    Am anderen Ufer sind im Laufe der Mauerjahre mehrere Kinder ertrunken, die beim Spielen in die Spree fielen und nicht gerettet werden konnten, weil der Fluß zur Gänze DDR-Territorium war. Die DDR-Grenzer schauten in jedem Fall tatenlos zu und bargen erst stunden später die Leichen.

    Die Geschehnisse sind tatsächlich tragisch und als Vater und Großvater kann ich auch den Schmerz in der Familie nachvollziehen. Trotzdem oder gerade deshalb ist Sachlichkeit und bei der Wahrheit bleiben angebracht.

    Bei Ihrer Arbeit beziehen sie sich oft auf Stasi-Dokumente und daraus schlußfolgere ich, daß sie den Wahrheitgehalt dieser am wenigsten anzweifeln.

    Die Berichte z.b. zu den verunglückten Savoca, Guiseppe und Katranci, Cengaver belegen doch eindeutig, daß die eingestezten Grenzer, soweit sie die Verunfallung erkennen konnten, keinesfalls tatenlos waren. Um Leichen im Wasser zu bergen, muß man sie ja erstmal finden. Im Fall Savoca waren Ersthelfer der Grenztruppen vor den Kräften der Westberliner Polizei und Feuerwehr vor Ort, Tauchergruppen zeitgleich.
    Die Taucher der Grenztruppen brauchten 15 Minuten um den Verunfallten aufzufinden und zu bergen ! Leider konnte eben nur der Tod festgestellt werden was leider bei ähnlichen Vorkommnissen auch ohne Grenze sehr häufig vorkommt.

    Im übrigen, würde mein 5- bzw. 6 jähriges Kind an einem Fluss beim Spielen ins Wasser fallen und ertrinken, würde der bundesdeutsche Staatsanwalt, ich meine zu Recht, in erster Linie gegen mich als Eltern/Großeltern wegen Verletzung der Aufsichtspflicht ermitteln.


    Giuseppe Savoca, ertrunken im Berliner Grenzgewässer: MfS-Bericht, 15. Juni 1974



    Giuseppe Savoca, ertrunken im Berliner Grenzgewässer: MfS-Protokoll der Befragung eines DDR-Grenzsoldaten, 15. Juni 1974


    Giuseppe Savoca, ertrunken im Berliner Grenzgewässer: Skizze der DDR-Grenztruppen vom Unfallort, 15. Juni 1974

    Cengaver Katranci, ertrunken im Berliner Grenzgewässer: MfS-Information über die Bergung der Leiche, 13. November 1972

    • waehltvera said,

      Aus dem zweiten Stasi-Protokoll, dem zum Tod des Kindes Giuseppe Savoca, ergibt sich, dass der einzige erwachsene Zeuge des Vorfalles mit dem um sein Leben kämpfenden Kind, ein Gefreiter des Güstsicherungsregiments, keine unmittelbaren Anstalten zur sofortigen Rettung des offenkundig schwimmunkundigen Kindes unternahm. Eine Rettung des Kindes wäre ausweislich der Stasi-Akten mutmaßlich nur dadurch möglich gewesen, dass ein erwachsener, schwimmkundiger Mensch, also in diesem Fall zufällig der Güst-Gefreite, sofort bei Gewahrwerden des ertrinkenden Kindes, d.h. bei Ereigniseintritt, ins Wasser gesprungen wäre, schwimmend die Stelle des Ertrinkenden erreicht hätte und das Kind ans Ufer gezogen hätte, woran sich ggf. die Wiederbelebungsmaßnahmen hätten anschließen müssen.

      Die zur Rettung des ertrinkenden Kindes erforderlichen Anstalten erfolgten nicht. Ob und wann ggf. ein Dienstboot des Grenzregimentes am Ereignisort unmittelbar nach Ereigniseintritt vorbeifuhr, lässt sich nach Akteneinsicht nicht schlüssig feststellen. Wir enthalten uns eines Urteils hierzu, halten das Vorbeifahren des Bootes jedoch für wahrscheinlich.

      Die Bergung der Leiche des Westberliner Kindes verlief ausweislich des Protokolls aus den Akten des Staatssicherheitsdienstes der DDR ordnungsgemäß. Insoweit melden wir keine Zweifel an der Schlüssigkeit des dargestellten Vorfalles an, wie er sich aus den durch Blogger oelsnitzer eingereichten Stasi-Unterlagen ergibt.

      Die Redaktion des waehltvera-Blogs dankt Blogger oelsnitzer ausdrücklich für die verdienstvolle, sachgerechte Mitarbeit.

      Die Redaktion des waehltvera-Blogs schließt sich aufgrund der mittlerweile abgeschlossenen Akteneinsicht der durch die Bundestagskandidatin Vera Lengsfeld dargelegten inhaltlichen Bewertung dieser Ereignisse in vollem Umfang an.

      Redaktion waehltvera

    • F.Ewald said,

      Sehr geehrter Oelsnitzer,
      als Vater von zwei kl. Kinder würde ich Ihnen recht geben, dass bei dem Ertrinken von 5. oder 6-jährigen Kindern auf jeden Fall der Staatsanwalt zu ermitteln hat, in wie weit die Eltern mitverantworlich sind. Im Kontext ziehlt Ihr Kommentar aber doch darauf ab, dass Verhalten des Wachpersonals zu entschuldigen. Die Frage ist doch für mich menschlich gesehen, warum sprang keiner der Männer in die Spree um ein Kind zu retten, was Sie vermutlich getan hätten, wenn eines Ihrer oder Ihrer Enkelkinder verunglückt wäre und Sie in der Nähe gewesen wäre. Daüber gibt dass Protokoll leider keine Auskunft. Für micht klingt dass eher so: entsprechend den Vorschriften und den abgesetzten Meldungen haben die Wachschützer ohne einen persönlichen Einsatz das Kind ertrinken lassen müssen. Fazit bleibt damit auch für mich, dass ohne Mauer es vielleicht mutige Menschen geben hätte diese Kinder zu retten. Von daher bleibt die East Side Gallery auch als Denkmal von Bedeutung, daran zu Erinnern, dass vor 20 Jahren das Ende dieses Totalitären Unrechtsstaates begann.

  3. waehltvera said,

    @oelsnitzer
    Danke für Zusendung der Stasi-Akten! Sie haben etwas gemacht, wovon dieses Blog lebt: kritische Rückfragen, Darlegung von Einwänden, ja in diesem Fall sogar Einsendung von weiterführenden Materialien. Herzlichen Dank, bitte mehr davon!

    Nur zur Sache. Wir in der Redaktion haben die Stasi-Unterlagen teilweise schon geprüft und kommen zu folgendem Ergebnis:

    Wir haben vorerst nur den dritten Bericht über den Tod von Cengaver Katranci gelesen. Aus dem Bericht der Dienststelle der Staatssicherheit der DDR geht eindeutig hervor, dass von den NVA-Truppen keinerlei Anstalten zur RETTUNG des ertrinkenden Kindes unternommen, geschweige denn zugelassen wurden. Im Amtsdeutsch (West und Ost) heißt „Bergung“: Einholung einer Leiche. „Rettung“ heißt: Hilfeleistung für einen noch Lebenden. Nur die BERGUNG der Leiche wurde „unverzüglich“ eingeleitet. Und zwar um 14.20 Uhr, also 50 Minuten, NACHDEM die NVA-Grenztruppen durch Zuruf auf das ertrinkende Kind hingewiesen worden waren. Von „gegen 13.30 Uhr“ bis 14.20 Uhr haben die DDR-Grenzer nichts unternommen, um das vor ihren Augen ertrinkende Kind aus dem DDR-Hoheitsgewässer zu retten.

    Dies geht aus den Stasi-Akten hervor. Es ist nicht anzunehmen, dass die Stasi die eigenen Leute der NVA hätte unnötig belasten wollen.

    Der Polizei West-Berlins wurde auf deren Verlangen hin nicht gestattet, das ertrinkende Kind aus dem Gewässer, das zum Territorium der DDR gehörte, zu retten. Die DDR-Grenztruppen haben über 50 Minuten hin nichts unternommen, um das Kind, das vor ihren Augen ertrank, zu retten.

    Die Schuld an dem Tod des Kindes tragen ausweislich der Stasi-Aktenlage die DDR-Truppen, die nichts zur Rettung (des Kindes), aber geraume 50 Minuten später alles zur Bergung (der Leiche) unternommen haben.

    Wir empfehlen die Stasi-Akten weiterhin dem genauesten Studium aller waehltvera-Bloggerinnen und -Blogger.

    Ihr waehltvera-Team

    • oelsnitzer said,

      Vielen Dank für Ihre Antwort. Sie, als wahlvera-Team bestätigen mir zunächst mit Ihrer Feststellung

      Nur die BERGUNG der Leiche wurde “unverzüglich” eingeleitet.

      , daß die Aussage von Frau Lengsfeld

      …bargen erst stunden später die Leichen…

      leere Polemik oder mit Verlaub propagandistsische Phrasen sind.

      Scheinbar haben sie zwar registriert, daß ich auf Stasi-Akten verlinkt habe, aber sie haben sie nicht gelesen !

      Es wurden daraufhin unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen ….

      Im Fall Savoca ist der Stasi-Bericht zu den Sofortmaßnahmen noch ausführlicher.

      Aus der Aktenlage können wir bei aller Sachlichkeit einige Fragen nicht klären. War es zum Bsp. den Grenzer im Fall Savoca möglich, von seinem Platz zu verlassen und direkt ins Wasser zu gehen. Meiner Ansicht nach eher nein, er war wohl zu weit weg (beobachtete mit dem Fernglas): Vielleicht war es ihm auch unmöglich, weil Sperranlagen vor ihm waren.

      Sie führen Polemik.

      Bei Ihrer Argumentation müssen alle Rettungskräfte Schuldgefühle bekommen, wenn Sie an Unglücksstelle eintreffen, aber es für den Verunfallten leider zu spät ist. Leider Gottes tritt dieser Fall fast täglich mehrmals ein …

      • waehltvera said,

        @ oelsnitzer
        Danke für Ihre rasche Antwort! Frau Lengsfeld bezog sich auf einige Fälle, die uns hier in der Redaktion nicht alle bekannt sind, aber Tatsache bleibt, dass die Rettung durch unmittelbare Hilfeleistung unterblieb und statt dessen der Dienstweg zur Bergung der Leichen beschritten wurde. „Unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen zur Bergung“ heißt es in den Akten. Wir bleiben dabei: Zur sofortigen Rettung der Ertrinkenden wurden keine Maßnahmen ergriffen. Die hätten sofort um 13.30 Uhr erfolgen müssen. Und da ist eben nichts geschehen. Da bleiben nämlich nur wenige Minuten, wenn ein Mensch ertrinkt.

        Keine später gerufene Rettungskraft muss Schuldgefühle bekommen, wenn sie zu spät am Ereignisort eintrifft. Wie die Grenzer mit dem Gefühl der unterlassenen Hilfeleistung umgehen – das müssen sie selber mit sich ausmachen.

        Aber wenn ein Zeuge eines Geschehens nichts tut, um einen unmittelbar in Lebensgefahr schwebenden Menschen zu retten, ist das etwas anderes. Und die Angehörigen der Grenztruppen, die diese ertrinkenden Kinder sahen, haben in diesen und anderen Fällen ausweislich der Aktenlage nichts oder nicht das Nötige getan, um sie retten.

  4. oelsnitzer said,

    “Unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen zur Bergung” heißt es in den Akten. Wir bleiben dabei: Zur sofortigen Rettung der Ertrinkenden wurden keine Maßnahmen ergriffen

    Es gehört schon etwas Borniertheit dazu, derart zu argumentieren.
    Bergung bedeutet doch grundsätzlich nicht, daß man nur Tote bergt. In Unfallberichten können Sie lesen, daß auch Verletzte geborgen werden …..

    …Wie die Grenzer mit dem Gefühl der unterlassenen Hilfeleistung umgehen … Aber wenn ein Zeuge eines Geschehens nichts tut, um einen unmittelbar in Lebensgefahr schwebenden Menschen zu retten, ist das etwas anderes.

    Diese Schuldzuweisung ist völlig daneben. Ich hatte bereits in einem anderen Kommentar geäußert, daß die zu Verfügung stehenden Akten, eine Schuldzuweisung des Grenzers gar nicht ermöglichen. Bei ihrer Schuldzuweisung lassen Sie allgemeine Lehrmeinungen zum Verhalten bei Unfällen völlig aussen vor. Ersthelfer/Erkennende sollten immer zuerst versuchen den Unfall zu melden um professionelle Hilfe anzufordern. ! Das hat der Grenzer getan.
    Nirgendwo steht, daß der Grenzer sich unmittelbar am Ort des Geschehens befand. Im Gegenteil er hat das Geschehen mit dem Fernglas beobachtet, was logischer Weise bedeutet, er war nicht vor Ort.

    Wie können Sie einer derartige Schuldzuweisung geben, ohne zu wissen, ob es dem Grenzer überhaupt möglich war zu helfen. Hatte er direkten Zugang zum Ereignisort, oder waren da Sperranlagen ?

    Sie fordern populistisch „kopflosiges“ Heldentum ! Zur Vernunft eines Retters gehört auch die Eigensicherung ! Dieser Gefreite (sie versahen ihren Grundwehrdienst) hatte am wenigsten Schuld am vorherrschenden Grenzregime. Mit einem Sprung in die Spree hätte er möglicherweise sein eigenes Leben gefährdet, weil andere Posten ggf. dieses Handeln nicht als eine Hilfeleistung, sondern als eine Grenzverletzung erkannt hätten.

    • waehltvera said,

      Das Grenzregime war verbrecherisch. Zustimmung.

      • oelsnitzer said,

        Das Grenzregime war verbrecherisch. Zustimmung.

        Ihren Standpunkt, das Grenzregime der DDR als „verbrecherisch“ zu bezeichnen, nehme ich ohne weiteren zur Kenntnis. Mit dem Wort „Zustimmung“ interpretieren Sie aber meinen Beitrag falsch.

    • waehltvera said,

      Was die Korrektur von „Bergung“ anngeht, muss ich Ihnen zustimmen. In der Seefahrt bezeichnet „Bergung“ in der Tat jede Art von Hilfeleistung, auch gegenüber noch Lebenden. Bitte um Entschuldigung. Die Redaktion

      • oelsnitzer said,

        Ich begreife gar nicht warum sie sich nur auf die Seefahrt beziehen ! Aber dazu eine Diskussion zu führen ist nicht erforderlich. .

      • waehltvera said,

        Andererseits schreibt Spiegel online Zwiebelfisch:
        „Die Wörter „bergen“ und „retten“ sind nicht gleichbedeutend. Sonst brauchte das Motto vieler Feuerwehren und des Technischen Hilfswerkes nicht „Schützen, bergen, retten“ zu heißen, die letzten zwei wären dann ja doppelt gemoppelt.

        Der Unterschied hängt mit Leben und Tod zusammen: Gerettet werden Überlebende, geborgen werden Leichen. Verwundete werden demnach nicht geborgen, sondern gerettet, selbst wenn sie kurz darauf ihren Verwundungen erliegen.

        Gerade wenn von Opfern die Rede ist, sollte man den Unterschied zwischen „bergen“ und „retten“ sehr genau nehmen, denn Opfer können sowohl Tote als auch Verletzte sein. Wer also schreibt: „Bis zum frühen Morgen war die Feuerwehr mit der Bergung der Opfer beschäftigt“, der gibt seinen Lesern damit zu erkennen, dass keines der Opfer mehr am Leben war.

      • oelsnitzer said,

        Ist das jetzt ein Rückzieher, ihrer vorherigen Zustimmung ?
        Ich glaube nicht, daß die Stasi-Offiziere,. als sie den Bericht geschrieben haben,
        • ihren SPIEGEL-Link kannten und
        • damals ahnten, das er mal von Vera Lengsfeld & Team „verdreht“ wird !

        Allerdings kannten die möglicherweise ein DDR-Lexika wo u.a. zu „bergen“ steht:

        ….die Verbringung von Personen aus einer Gefahrenzone an einen sicheren Ort …

      • waehltvera said,

        Das war nur ein Versuch, die begriffliche Verwirrung zu klären, der wir zum Opfer fielen. Könnten Sie uns noch die bibliographischen Angaben zu dem DDR-Lexikon nachreichen? Danke! Freundlicher Gruß, das Team


Hinterlasse einen Kommentar