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Erstklassige Klassik in der Fanny-Hensel-Schule

Posted in Friedrichshain-Kreuzberg von waehltvera - 14. Juni 2009

DSC_8184 Hand aufs Herz, liebe rot-rot-grünen Eltern. Würden Sie Ihre Kinder in die Fanny-Hensel- Schule schicken? Wahrscheinlich nicht, denn dank der verheerenden rot-roten Schulpolitik ist diese Kreuzberger Schule inzwischen als „Sozialghetto-Schule“ und Brutstätte der Kriminalität verschrien. Die lieben Deutschen ziehen es vor, den Folgen ihrer Politik bzw. ihrer Gleichgültigkeit gegenüber der Schulpolitik des Senats auszuweichen. Wer kann, schickt seine Kinder in „gute“ Schulen, die immer öfter außerhalb Kreuzbergs liegen. Wer das nicht kann oder nicht will, dem bleibt nur Hilfe zur Selbsthilfe. So wie Irina Potapenko, Altistin und Mutter von Wanja, einem siebenjährigen Fanny-Hensel-Schüler. Frau Potapenko ergriff eine einmalige Initiative. Sie wollte den Schülern klassische Musik nahebringen. Schließlich ist die Namenspatronin der Schule die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy, die selbst eine so begnadete Pianistin war, dass Goethe, der sie anlässlich eines Besuches in Berlin spielen hörte, sie mit den Worten adelte: „Sie spielt wie ein Mann.“ Anders als ihr Bruder Felix durfte Fanny ihr musikalisches Talent nicht zum Beruf machen. Aber sie organisierte die legendären „Sonntagsmusiken“ der Familie Mendelssohn, in deren Tradition das diesjährige Konzert in der Fanny-Hensel-Schule durchaus zu sehen ist. Jedenfalls, was die Qualität der Darbietung und die Hingabe des Publikums angeht.

Neben Irina Potrapenko, Alt, traten Angela Billington, Sopran, Natalia Christoph, Klavier, und Johannes Hampel, Geige, auf. Letzterer führte mit allerlei Anekdoten und Betrachtungen gleichzeitig durch das Programm. Als das Publikum, Schüler der Grundschule, ihre Lehrer und ich den Saal betraten, waren alle sehr gespannt, wie das Experiment ausgehen würde. Wie würden die Kinder auf Klassik pur reagieren? Interessiert sie das im Geringsten? Schon bei den einleitenden Worten der Direktorin, die ab und zu ein paar Fragen nach Mozart, Mendelssohn oder das eine oder andere Musikstück einfließen ließ, wurde mir klar, dass die Schule ihrer Namenspatronin zu Ehren viel Wert auf musische Bildung legt. Die Kinder kannten die Zauberflöte und wussten über die Mendelssohns bescheid.

Als ihr Mitschüler Ivan, von seiner Mutter auf dem Klavier begleitet, mit einem Stück von Schumann auf der Geige das Konzert eröffnete, hatte er die volle Aufmerksamkeit des Auditoriums. Das blieb so während der weiteren Darbietungen, Duetten, Stücken für Klavier und Geige. Als die Pianistin mit ihren flinken Zauberfingern das Rondo capriccioso Mendelssohns in die Tasten hämmerte, waren die neben mir sitzenden Jungen so fasziniert, dass sie mit ihren Fingern unwillkürlich das Fingerspiel der Frau am Klavier nachahmten. Wer in die andächtigen Gesichter der Kinder geblickt hat wie ich, weiß, dass der Erfolg nicht schöner sein konnte. Gleichzeitig wurde mir wieder einmal vor Augen geführt, welcher Schatz uns mit diesen Kindern zugewachsen ist. Wenn es uns gelänge, Zuwanderung vor allem als Gewinn zu betrachten, wären die damit verbundenen Probleme leichter zu lösen. Die Darbietenden waren bis auf Johannes Hampel übrigens alle Ausländer, mit oder ohne deutschen Pass, wie auch ihr Publikum. Viele Kinder sprachen ein Deutsch, das man in manchen deutschen Familien nicht mehr hört. Zu verdanken ist das dem Engagement ihrer Lehrer, die auch unter ungünstigen Umständen hervorragende Arbeit leisten. Danke an Irina Potapenko, Johannes Hampel und an alle Mitwirkenden für eine wunderbare Stunde!

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